Immer mehr Schweizer Fachkräfte zieht es ins Ausland. Aber nicht nur Arbeitnehmende wägen das Für und Wider solcher Unternehmungen ab. Auch grosse Firmen mit Sitz in der Schweiz verlagern ihre Standorte und nehmen Teile ihrer Belegschaft gleich mit. Dies bietet dir zahlreiche Chancen, eine Stelle im Ausland zu ergattern.
Darum ziehen Schweizer Unternehmen ins Ausland
Ob nach Australien, Spanien oder Polen: Das Auslagern von Firmen ist grundsätzlich mit Aufwand und hohen Kosten verbunden. Trotzdem bietet die Investition eine ganze Reihe von Vorteilen:
- Erschliessung neuer Märkte
- geringere Energiekosten und Steuern
- Kooperationen mit ansässigen Unternehmen
- vorteilhafter Standort mit zahlreichen Vertriebswegen
- bisheriger Abnehmermarkt bleibt gleichzeitig bestehen
Auch für Arbeitnehmende bieten sich viele Chancen durch den Umzug ins Ausland – entweder als Teil der Zweigstelle oder aber bei einem völlig neuen Arbeitgeber. Neben der Aussicht auf einen höheren Lohn spielen dabei vor allem diese Beweggründe eine Rolle:
- Sammeln von Erfahrungen und Qualifikationen
- sprachliche Weiterbildung
- attraktiveres Tätigkeitsfeld
- bessere Arbeitsbedingungen
- moderne Ausstattung des Arbeitsplatzes
- Arbeit mit einem Expertenteam
- niedrigere Lebenshaltungskosten
- einfachere Existenz- oder Familiengründung
- neue Herausforderungen
Diese Vorteile beschränken sich natürlich nicht nur auf die Aussenposten Schweizer Unternehmen, sondern können potenziell auf jeden Arbeitgeber im Ausland zutreffen. Hier lohnt sich ein Blick auf das Unternehmen, den Standort und das jeweilige Stellenangebot.
Welche Jobs gibt es für Schweizer im Ausland?
Sprachbarrieren erschweren die Zusammenarbeit, dennoch stellen Arbeitgeber im Ausland zum Teil gezielt Schweizer ein – nicht nur trotz, sondern auch aufgrund ihrer Deutschkenntnisse. So befinden sich die zentralen Servicestellen internationaler Konzerne immer öfter ebenfalls im Ausland. In diesen Fällen beantworten Schweizer Mitarbeitende die eingehenden Anrufe aus ihrer Heimat. Dabei sitzen sie meist nicht in Zürich oder Bern, sondern in Dublin, Paris oder sogar ausserhalb Europas. Die Kosten für die Unterkunft, die Krankenversicherung oder das Arbeitsvisum trägt in diesen Fällen mitunter das Unternehmen.
Wo grosse Konzerne ansässig sind, bildet sich schnell ein komplett neuer Arbeitsmarkt mit zahlreichen Nischen. Schweizer Teams brauchen natürlich Teamleiterinnen und Teamleiter. Hier findest du häufig eine Gelegenheit, um dich für Kader- oder Abteilungsleiterposten zu bewerben. Aber auch ausserhalb des Unternehmens entstehen in der Regel neue Jobs. Schliesslich bringen viele Mitarbeitende ihre Familien mit, die wiederum Lehrpersonen, Erziehende und andere Dienstleister benötigen.
Auch in der Entwicklungszusammenarbeit werden Fachkräfte händeringend gesucht – insbesondere in den Bereichen Medizin, Agrarwissenschaft oder Kartografie.
Bewerben im Ausland
Wenn du über einen Job im Ausland nachdenkst, musst du dich also zuallererst nach geeigneten Stellenangeboten umsehen. Bei einer Bewerbung im Ausland musst du jedoch einige Besonderheiten berücksichtigen - gerade wenn es darum geht, was alles in eine Bewerbung gehört.
Das gilt zum Beispiel für Spontanbewerbungen. Während vor allem englischsprachige Unternehmen die Initiative als Zeichen von Motivation betrachten, gehen HR-Verantwortliche anderenorts gar nicht erst auf solche Versuche ein. Bevor du eine Bewerbung schreibst, solltest du dich also genau über die Gepflogenheiten des Arbeitgeberlandes informieren.
Netzwerken
Bei der Bewerbung im Ausland spielen gute Beziehungen und Netzwerke eine entscheidende Rolle. Unternehmen möchten das Risiko und den Aufwand des Bewerbungsverfahrens natürlich minimieren und besetzen Stellen deshalb gern mit bekannten Gesichtern. Firmen im Ausland schreiben immer seltener Stellen aus und vergeben diese stattdessen intern. Gute Kontakte können also den entscheidenden Hinweis auf freie Stellen geben – und ein gutes Wort für dich einlegen.
Viele Unternehmen nutzen allerdings auch sogenannte Recruiter, die Arbeitnehmende gezielt über ihre eigenen Netzwerke anheuern. Ein wachsender Teil der freien Stellen ist der Öffentlichkeit also gar nicht mehr zugänglich. Fachleute sprechen hier von einem versteckten Arbeitsmarkt, dem «Hidden Job Market». Interessierst du dich für einen Job im Ausland, ist es also sinnvoll auf Jobportalen wie Xing oder LinkedIn präsent zu sein und Kontakte zu knüpfen.
Internationale und lokale Stellenportale
Ausgeschriebene Stelle im Ausland findest du auch auf internationalen Jobportalen wie Indeed, Monster oder bei cinfo, dem Schweizer Kompetenzzentrum für die internationale Zusammenarbeit und für Jobs in internationalen Organisationen. Filterfunktionen erleichtern die Suche nach bestimmten Tätigkeitsfeldern oder Zielländern. Hinzukommen häufig kleinere Portale, die sich auf bestimmte Branchen fokussieren und lokale Jobbörsen aus dem Land, in dem du leben und arbeiten möchtest. Oft stellen sie sich als unverzichtbar heraus, wenn es um die Stellensuche in bestimmten Regionen geht.
Die «Rückwärtssuche»
Es kann natürlich vorkommen, dass ein Arbeitgeber eine Stelle ausschreibt, die sich nicht exakt mit deinem Profil deckt. Von Nutzen ist dieses Inserat dennoch. Schau dir zum Beispiel an, wer zurzeit deine Wunschposition in diesem Unternehmen innehat. Wahrscheinlich hat die Person vorher in ähnlichen Unternehmen gearbeitet – möglicherweise im gleichen Tätigkeitsfeld. Vielleicht tut sich hier ja ein passendes Stellenangebot auf.
Länderspezifische Besonderheiten
Sobald du das passende Inserat gefunden hast, folgt die eigentliche Bewerbung. Allerdings hat jedes Land bestimmte Eigenheiten, die du bei deiner Bewerbung berücksichtigen solltest. Das zeigt zum Beispiel bereits der Umfang der Bewerbungsunterlagen.
Dabei handelt es sich natürlich nur um einige Beispiele. Viele Einzelheiten der Bewerbung und des Lebenslaufs unterscheiden sich – mal mehr mal weniger – von den Anforderungen eines Schweizer Unternehmens. Ohne genaue Kenntnis des jeweiligen Bewerbungsverfahrens ist es also nahezu unmöglich, nicht in ein Fettnäpfchen zu treten. Eine ausführliche Recherche ist daher unerlässlich.