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Fragen und Antworten im Vorstellungsgespräch

Personalverantwortliche wollen dich kennenlernen und herausfinden, ob du zur offenen Stelle und zum Team passt. Erfahre hier, wie du angemessen auf typische Fragen im Vorstellungsgespräch antwortest.

Fragen und Antworten im Vorstellungsgespräch

Du hattest mit deiner Bewerbung Erfolg und wurdest zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Dort erwarten dich zahlreiche Fragen, hinter denen unterschiedliche Absichten stecken. Personalverantwortliche wollen ein umfassendes Bild von dir, deinen Kompetenzen und deiner Motivation erhalten. Damit du kluge Antworten im Vorstellungsgespräch parat hast, solltest du dich gut vorbereiten.

Wir haben typische Fragen und Beispielantworten zusammengestellt, die dir bei deiner Vorbereitung auf dein Bewerbungsgespräch helfen.

Wichtig: Formuliere individuelle, persönliche Antworten. Das wirkt authentisch und überzeugend. Nutze unsere Beispiele nicht als Vorlagen, sondern zur Orientierung für den souveränen Umgang mit verschiedenen Fragetypen.

Typische Fragen im Vorstellungsgespräch

Manche Bewerbungsfragen gehören zum Standardrepertoire von Personalverantwortlichen. Wenn du dich auf diese typischen Fragen vorbereitest, kannst du deine Nervosität verringern und souverän antworten.

«Können Sie uns etwas über sich erzählen?»

Alternativ wird diese Frage oft als Aufforderung formuliert: «Erzählen Sie etwas über sich.»

Es handelt sich um einen typischen Einstieg ins Vorstellungsgespräch. Auf diese Weise prüfen Personalverantwortliche deine Kommunikationsstärke und wie gut du dich präsentieren kannst. Ausserdem gibst du direkt zu Beginn des Gesprächs relevante Informationen über dich preis.

Strukturiere deine Antwort sinnvoll, zum Beispiel in berufliche Stationen, zentrale Kompetenzen und deine Motivation für die angestrebte Position.

Beispielantwort:

«Ich habe vor drei Jahren mein Masterstudium in Betriebswirtschaftslehre erfolgreich abgeschlossen und dabei erste praktische Erfahrungen in einem Management-Traineeprogramm gesammelt.

Aktuell arbeite ich als Junior Managerin. Hauptsächlich bin ich für die Planung und Überwachung von Projekten sowie die Umsetzung strategischer Massnahmen verantwortlich. Mir ist es wichtig, strukturiert zu arbeiten, Teams zu führen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Als junge Führungskraft möchte ich meinen Arbeitskollegen ein Vorbild sein.

Die offene Stelle bietet mir die Möglichkeit, meine analytischen Fähigkeiten und mein Organisationstalent sinnvoll einzusetzen und mich fachlich sowie persönlich weiterzuentwickeln.»

«Was wissen Sie über unser Unternehmen?»

Mit dieser Frage prüfen Interviewende, ob du dich tatsächlich für den Arbeitgeber interessierst. Sieh dir im Rahmen deiner Vorbereitung die Website des Unternehmens an und informiere dich über Werte, Projekte sowie Produkte und Dienstleistungen.

Deine Antwort auf die Frage könnte im Vorstellungsgespräch zum Beispiel so klingen:

«Die XY AG gehört zu den führenden Anbietern in der Verpackungsindustrie und ist mir in den letzten Jahren durch ihre innovativen Produkte aufgefallen. Besonders gut gefällt mir, dass Sie den Fokus auf die Verwendung nachhaltiger Materialien legen. Die Recycling-Initiative, die Sie letztes Jahr gestartet haben, finde ich vorbildlich und unterstützenswert.»

«Warum haben Sie sich bei uns beworben?»

Personalverantwortliche möchten mit dieser Frage herausfinden, wie gut du dich mit dem Unternehmen und der Position auseinandergesetzt hast. Sie wollen verstehen, was dich motiviert, ob du eine langfristige Anstellung suchst und wie gut du ins Team passt.

Greif in deiner Antwort Punkte aus der Stellenanzeige auf. Du kannst dich auch auf Produkte, Dienstleistungen, die Unternehmenskultur oder Entwicklungsmöglichkeiten beziehen. Hebe deinen persönlichen Bezug zum Unternehmen hervor, gehe auf deine Erfahrungen und Qualifikationen ein und zeige echtes Interesse, ohne zu übertreiben.

Beispielantwort:

«Ich trage Ihre Kleidung selbst gern, denn Ihre Marke steht für Stil, Qualität und Nachhaltigkeit – und das ist mir wichtig. Ihre Stellenausschreibung hat mich deshalb direkt angesprochen. Besonders reizt mich die Möglichkeit, an der internationalen Produkteinführung mitzuwirken und Verantwortung im Team zu übernehmen. Ich freue mich auch darauf, meine Fähigkeiten bei Ihnen weiter auszubauen.»

Ähnliche Fragestellungen:

  • «Warum möchten Sie bei uns arbeiten?»
  • «Warum haben Sie sich auf diese Stelle beworben?»
  • «Warum interessieren Sie sich für diese Position?»
  • «Was versprechen Sie sich von uns als Arbeitgeber?»
«Welche Stärken zeichnen Sie aus?»

Diese Frage wird in fast jedem Bewerbungsgespräch gestellt. Personalverantwortliche möchten wissen, worin du deine Stärken siehst und ob du für die Stelle qualifiziert bist. Deine Antwort gibt Aufschluss über dein Selbstvertrauen und deine Selbsteinschätzung.

Nenne bis zu drei Stärken, die zur Position passen – zum Beispiel so:

«Ich bin sehr organisiert, kommunikativ und lösungsorientiert. In meinem letzten Projekt konnte ich die Entwicklungsdauer dank klarer Strukturierung und transparenter Kommunikation um 20 Prozent reduzieren. Wir haben die neue Software vor Ablauf der Frist fertiggestellt und konnten dadurch mehr Zeit in Details investieren.»

«Was sind Ihre grössten Schwächen?»

Personalverantwortliche interessiert, wie selbstreflektiert du bist und wie du mit deinen Schwächen umgehst. Nenne mindestens eine Schwäche im Vorstellungsgespräch, aber nicht mehr als drei. Erkläre, was du unternimmst, um sie auszugleichen oder zu verbessern:

«Früher habe ich Aufgaben ungern delegiert, weil ich alles selbst machen wollte. Dadurch verlor ich manchmal den Überblick und konnte Fristen nicht einhalten. Mittlerweile habe ich gelernt, Verantwortung abzugeben und Teammitglieder sinnvoll einzubeziehen.»

Allgemeine und offene Fragen

Manche Fragen formulieren Personalverantwortliche bewusst offen, um herauszufinden, wie du denkst und welche Schwerpunkte du setzt. Verliere dich bei deinen Antworten nicht in unwichtigen Details.

«Wo sehen Sie sich in x Jahren?»

Personalentscheider*innen möchten wissen, welche langfristigen, beruflichen Ziele du verfolgst und ob diese zum Unternehmen passen.

Nenne realistische Karriereziele. Stimme deine Antwort auf die Entwicklungs-, Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Unternehmen ab. Erwecke nicht den Eindruck, als wolltest du deine Stelle bald wieder wechseln.

Beispielantwort:

«In x Jahren möchte ich in einer Position arbeiten, in der ich meine fachliche Expertise noch stärker einbringen und erweitern kann. Ausserdem möchte ich Verantwortung für eigene Projekte und ein Team übernehmen.»

Ähnliche Fragestellung:

  • «Welche langfristigen beruflichen Ziele verfolgen Sie?»
«Warum sollten wir Sie einstellen?»

Diese Bewerbungsfrage verlangt eine überzeugende Selbstpräsentation. Wird sie mit kritischem Ton gestellt, kann sie auch als Stressfrage wirken.

Konzentriere dich auf Fähigkeiten, Erfahrungen und Erfolge, die für die Position besonders relevant sind. Anhand konkreter Beispiele zeigst du, dass du die richtige Person für die Stelle bist. Hebe in deiner Antwort hervor, was dich von anderen Bewerbenden unterscheidet – zum Beispiel besondere Soft Skills in deinem Lebenslauf oder spezifische Qualifikationen:

«Ich bringe nicht nur die geforderten Fachkenntnisse mit, sondern auch Erfahrungen aus vergleichbaren Projekten. Ich arbeite strukturiert, kommuniziere transparent mit meinen Teammitgliedern und habe den Anspruch, Prozesse aktiv zu verbessern. Ausserdem bin ich zertifizierte Scrum-Masterin und somit vertraut mit agilen Arbeitsmethoden. Ich bin überzeugt, dass ich mich rasch einarbeiten und zum Erfolg Ihres Teams beitragen kann.»

Ähnliche Fragestellungen:

  • «Warum sollten wir uns für Sie entscheiden?»
  • «Was macht Sie besser als andere Bewerbende?»
  • «Was unterscheidet Sie von anderen Bewerbenden?»
«Was erwarten Sie von Ihrem Arbeitgeber?»

Dein Gegenüber möchte herausfinden, ob du zum Unternehmen passt. Dazu gehört auch, dass du keine unrealistischen Anforderungen stellst. Anhand deiner Antwort lässt sich zudem deine Motivation erkennen. Formuliere deine Erwartungen offen und selbstbewusst.

Beispielantwort:

«Ich wünsche mir einen Arbeitgeber, der eine offene und respektvolle Kommunikationskultur pflegt. Mir ist wichtig, dass Ziele klar formuliert werden und man sich aufeinander verlassen kann. Ausserdem schätze ich es, wenn die persönliche Entwicklung gefördert wird – nicht nur durch formale Angebote, sondern auch durch konstruktives Feedback und Vertrauen.»

«Was war Ihr bisher grösster beruflicher Erfolg?»

Personalverantwortliche möchten mehr über deine bisherigen Leistungen erfahren. Sie interessiert, worauf du besonders stolz bist. Nenne ein Beispiel aus deinem bisherigen beruflichen Werdegang. Lege deine eigene Rolle dar und gehe auf konkrete Ergebnisse oder Auswirkungen ein. So machst du deinen Erfolg greifbar, wie in dieser Musterantwort:

«Vor zwei Jahren übernahm ich die Organisation und das Marketing einer öffentlichen Spendenveranstaltung für ein regionales Tierheim. Ich habe das Event gemeinsam mit Teamkolleginnen und Teamkollegen sowie lokalen Partnern geplant. Am Ende kamen über 40'000 CHF an Spenden zusammen. Wir erhielten viel positive Resonanz in der Presse und von der Öffentlichkeit. Die Veranstaltung war nicht nur finanziell erfolgreich, sondern hat dem Unternehmen auch neue Geschäftspartner gebracht und Folgeprojekte angestossen.»

«Wie hoch sind Ihre Lohnvorstellungen?»

Wenn nicht bereits in der Bewerbung erwähnt, kommt der Lohn im Vorstellungsgespräch erstmals zur Sprache. Schliesslich muss der Arbeitgeber wissen, ob deine Erwartungen zu seinen Vorstellungen passen.

Recherchiere im Vorfeld, welcher Lohn für diese Position, in dieser Branche, an einem vergleichbaren Standort üblich ist. Berücksichtige auch deine bisherige Berufserfahrung. Vielleicht findest du auf Bewertungsplattformen sogar Lohnangaben zu dem Unternehmen, bei dem du dich bewirbst.

Beispielantwort:

«Aufgrund meiner umfassenden Erfahrung stelle ich mir ein Bruttojahreseinkommen zwischen 85'000 und 95'000 CHF vor.»

Auch Leistungen wie Ferien, flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten und andere Benefits sind relevant. Einzelheiten können zu einem späteren Zeitpunkt geklärt werden. Zunächst ist es wichtig, einen Rahmen zu nennen.

Weitere allgemeine und offene Fragen:

  • «Wie sind Sie auf unsere Stelle aufmerksam geworden?»
  • «Wie würden Sie Ihren Arbeitsstil beschreiben?»
  • «Was war ihr grösster beruflicher Misserfolg und was haben Sie daraus gelernt?»
  • «Warum haben Sie sich für diesen Beruf entschieden?»

Persönliche und psychologische Fragen

Personalverantwortliche wollen mehr über dein Wesen und deine Einstellung erfahren, deshalb stellen sie persönliche und psychologische Fragen im Bewerbungsgespräch. Diese beziehen sich nicht direkt auf die ausgeschriebene Stelle und erfordern häufig eine kurze Bedenkzeit.

Auf persönliche Interviewfragen kannst du dich besonders gut mit einer Selbstanalyse vorbereiten.

«Was bedeutet Erfolg für Sie?»

Diese Frage gibt Aufschluss über deine Werte und Prioritäten. Die interviewende Person möchte überprüfen, ob deine persönliche Vorstellung von Erfolg mit den Zielen des Unternehmens vereinbar ist. Betone in deiner Antwort deine Leistungsbereitschaft und deinen Teamgeist, statt Erfolg lediglich am Lohn zu messen.

Beispielantwort:

«Erfolg bedeutet für mich, dass ich gesetzte Ziele erreiche und zur Zufriedenheit des Teams sowie zur Unternehmensentwicklung beitrage. Besonders wichtig ist mir, dass ich meine fachlichen und persönlichen Fähigkeiten dabei ausbaue.»

«Wie würden Ihre Freunde Sie beschreiben?»

Hier geht es darum, deine Selbstwahrnehmung zu testen. Dein*e Gesprächspartner*in möchte herausfinden, wie gut du dich selbst kennst und ob du ein Gefühl dafür hast, wie Personen in deinem Umfeld dich sehen. Gib eine authentische Antwort, in der du Persönlichkeit zeigst und auf relevante Soft Skills eingehst:

«Meine Freunde würden mich als zuverlässig und humorvoll beschreiben. Für sie bin ich jemand, auf den man sich verlassen kann, der auch in stressigen Situationen gelassen bleibt. Ausserdem sagen sie oft, dass ich ein guter Zuhörer und Problemlöser bin.»

Alternative Fragen:

  • «Wie würden Ihre Arbeitskolleginnen und -kollegen Sie beschreiben?»
  • «Was würde Ihr*e Vorgesetzte*r über Sie sagen?»
«Wie gehen Sie mit Stress oder Druck um?»

Für Arbeitgeber ist es wichtig, dass ihre Mitarbeitenden belastbar und auch in Drucksituationen produktiv sind. Bedenke das bei deiner Antwort. Vielleicht kannst du auch darauf eingehen, welche Methoden dir helfen, Ruhe zu bewahren.

Beispielantwort:

«In stressigen Situationen nehme ich mir bewusst eine kurze Pause, um mir einen Überblick zu verschaffen. Danach strukturiere ich meine Aufgaben neu und setze klare Prioritäten. Bisher hat mir das bei Aufträgen mit knappen Terminen immer geholfen. Ausserdem bitte ich frühzeitig um Unterstützung, wenn ich merke, dass es nötig ist.»

«Was motiviert Sie?»

Die interviewende Person möchte herausfinden, welche Beweggründe du für deine Bewerbung hast. Mit einer guten Antwort zeigst du, dass du die passenden Qualifikationen mitbringst und an den zukünftigen Aufgaben interessiert bist – nicht nur an einer guten Bezahlung.

Beispielantwort:

«Ich bin motiviert, wenn ich mich fachlich und persönlich weiterentwickeln kann. Ich arbeite gern im Team und finde es besonders spannend, gemeinsam auf konkrete Ziele hinzuarbeiten. Es motiviert mich, wenn ich Verantwortung übernehmen darf und merke, dass mein Beitrag wirklich zählt.»

«Wie gehen Sie mit Kritik um?»

Für Arbeitgeber ist es wichtig, dass Mitarbeitende kritikfähig sind, Feedback annehmen und daraus lernen. Erwähne deshalb deine Offenheit und Lernbereitschaft, wenn du im Vorstellungsgespräch nach deinem Umgang mit Kritik gefragt wirst – zum Beispiel so:

«Ich nehme konstruktive Kritik ernst und nutze sie, um mich zu verbessern. In einem Projekt habe ich Feedback zu meiner Präsentationstechnik erhalten und direkt umgesetzt. Meine nächste Präsentation war deutlich überzeugender.»

Weitere persönliche und psychologische Fragen:

  • «Welche Werte sind Ihnen wichtig?»
  • «Was bedeutet Verantwortung für Sie?»
  • «Wie reagieren Sie auf Konflikte?»
  • «Wie gehen Sie mit Fehlern/Rückschlägen um?»
  • «Wenn Sie ein Tier wären, welches wäre das und warum?»

Fachliche Fragen

Fragen zu deinem Fachwissen und deinen Qualifikationen im Lebenslauf sind ebenfalls Teil von Bewerbungsgesprächen. Diese können sich auf unterschiedliche Themen beziehen – je nachdem, in welchem Bereich du arbeiten möchtest.

Arbeitgeber schätzen es, wenn du dein Know-how stetig erweiterst. Halte dein Wissen aktuell und informiere dich über Trends – auch wenn du schon lange in deinem Berufsfeld tätig bist.

«Mit welchen Tools haben Sie bisher gearbeitet?»

Es ist ein Vorteil, wenn du bereits mit Anwendungen vertraut bist, die im Unternehmen genutzt werden. Übertreibe allerdings nicht, was deine Fähigkeiten betrifft. Spätestens während der Einarbeitung fällt auf, wenn du mit einem Programm nicht so geübt bist, wie du behauptet hast.

Beispielantwort:

«Ich habe in meiner letzten Stelle täglich mit Salesforce und MS Teams gearbeitet. Ausserdem bin ich sehr geübt im Umgang mit MS Word und Excel.»

Vielleicht fragt die interviewende Person auch nach einem konkreten Arbeitsmittel: «Haben Sie Erfahrung mit dem Tool XY?»

Wenn dir die Arbeit mit diesem Programm unbekannt ist, dann betone deine Lernbereitschaft:

«Mit dem Tool XY habe ich bisher noch nicht gearbeitet, aber ich kenne mich gut mit YZ aus, das in vielen Funktionen vergleichbar ist. Deshalb bin ich überzeugt, dass ich mich rasch in XY einarbeiten kann.»

«Mit welchen Tools haben Sie bisher gearbeitet?»

Alternative Formulierung: «Erzählen Sie mir von einem Projekt, auf das Sie besonders stolz sind.»

Personalverantwortliche erwarten ein konkretes Beispiel aus der Praxis. Es muss sich dabei nicht um ein spektakuläres oder grosses Projekt handeln. Wichtiger ist, dass du zeigst, welchen Beitrag du geleistet hast und warum dir das Projekt etwas bedeutet. Wähle ein Beispiel, das zur ausgeschriebenen Stelle passt und Einblick in deine Fähigkeiten gibt – etwa so:

«Letztes Jahr übernahm ich erstmals die Leitung eines Projekts zur Prozessoptimierung. Ich habe Abläufe analysiert und gemeinsam mit meinem Team verbessert. Dadurch konnten wir die Bearbeitungszeit in der Kundenbetreuung um 25 Prozent verkürzen und die Kundenzufriedenheit erhöhen.»

«Welche aktuellen Entwicklungen in der Branche halten Sie für besonders relevant?»

Dein Gegenüber prüft, ob du dich in deinem Berufsfeld auskennst und dich mit Veränderungen in der Branche auseinandersetzt. Beziehe dich in deiner Antwort auf einen konkreten Trend und zeige, warum du ihn für wichtig hältst.

Beispielantwort:

«Ich finde die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz im redaktionellen Alltag besonders relevant. Tools wie ChatGPT verändern die Art, wie wir Inhalte erstellen und konsumieren. Ich denke, es wird in Zukunft noch wichtiger, sich als Redaktion klar zu positionieren und verlässliche, gut recherchierte Inhalte zu bieten, die sich von automatisiertem Content abheben.»

«Mit welchen Aufgaben waren Sie in Ihrer letzten Position betraut?»

Personalverantwortliche interessieren sich dafür, welche Erfahrungen du bereits gesammelt hast und wie gut diese zur ausgeschriebenen Stelle passen. Beschreibe deine bisherigen Aufgaben klar und strukturiert. Nenne nicht nur Tätigkeiten, sondern zeige auch, welche Verantwortung du übernommen hast.

Beispielantwort:

«Als Teamleiter im Marketing war ich für ein Team von zehn Mitarbeitenden verantwortlich. Meine Aufgaben umfassten die Personalführung, die Koordination der täglichen Abläufe und die strategische Weiterentwicklung der Abteilung. Ich habe Ziele definiert, die Ressourcenplanung übernommen und Feedbackgespräche geführt.»

Alternative Fragestellungen:

  • «Wie sah Ihr typischer Arbeitstag bisher aus?»
  • «Welche Aufgaben hatten Sie bisher?»
  • «Welche Ihrer bisherigen Aufgaben passen besonders gut zur ausgeschriebenen Stelle?»
«Wie halten Sie Ihr Fachwissen aktuell?»

Mit dieser Frage wollen Personalverantwortliche deine Lernbereitschaft prüfen. Zeige mit deiner Antwort, dass du Interesse an kontinuierlicher Weiterbildung hast und eigenständig entsprechende Schritte unternimmst.

Beispielantwort:

«Dafür nutze ich verschiedene Möglichkeiten. Ich lese Fachzeitschriften und Expertenblogs, besuche Webinare und tausche mich mit Kolleginnen und Kollegen aus.»

Weitere fachliche Fragen im Vorstellungsgespräch:

  • «Wie würden Sie das Problem XY lösen?»
  • «Welche Methoden setzen Sie ein?»
  • «Wie würden Sie einer fachfremden Person das komplexe Thema XY einfach erklären?»
  • «Haben Sie in Ihrem Beruf bereits eine leitende Rolle übernommen?»
  • «Welche Herausforderungen haben Sie bisher in Ihrem Fachgebiet erlebt und wie haben Sie diese gemeistert?»
  • «Was können Ihre Kolleginnen und Kollegen fachlich von Ihnen lernen?»

Stressfragen

Einige Fragen im Bewerbungsgespräch sind gezielt provokativ, kritisch oder unangenehm. Mit sogenannten Stressfragen wollen Personalverantwortliche testen, ob du ruhig bleibst und reflektiert reagierst. Häufig beziehen sich solche Fragen auf Auffälligkeiten oder Lücken im Lebenslauf.

Nimm dir einen Moment Zeit, um über die Frage nachzudenken und angemessen zu antworten.

«Warum haben Sie so lange studiert?»

Wenn du die Regelstudienzeit überschritten hast, kann das bei Recruiting-Verantwortlichen Zweifel an deiner Zielstrebigkeit und Belastbarkeit wecken. Manchmal formulieren sie diese kritische Frage auch als provokative Aussage: «Sie haben aber lange studiert.»

Erkläre nachvollziehbar und ehrlich, warum dein Studium länger gedauert hat. Vielleicht hast du in dieser Zeit auch privat wertvolle Erfahrungen gesammelt.

Beispielantwort:

«Das Studium hat bei mir tatsächlich etwas länger gedauert als geplant. Das lag vor allem daran, dass ich nebenbei gearbeitet habe, um mir das Studium zu finanzieren. Dadurch habe ich aber auch früh gelernt, wie wichtig Selbstorganisation und Durchhaltevermögen sind. Mittlerweile arbeite ich sehr strukturiert und zielorientiert.»

«Wie erklären Sie Ihre schlechten Noten in den Fächern X und Y?»

Wenn du gerade die Schule, das Studium oder deine Ausbildung abgeschlossen hast, kann diese Frage durchaus auf dich zukommen. Es mag unangenehm sein, wenn Personalverantwortliche schlechte Noten ansprechen. Sei dir jedoch sicher, dass Noten meist nicht ausschlaggebend sind – insbesondere, wenn du bereits zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurdest.

Verzichte in deiner Antwort auf lange Erklärungen. Gib deine Schwäche zu und erkläre, wo stattdessen deine Stärken liegen – etwa so:

«Ich hatte Schwierigkeiten, mich für diese Fächer zu motivieren. Mittlerweile habe ich jedoch gelernt, auch weniger interessante Themen strukturiert anzugehen. Viel wichtiger finde ich meine praktischen Erfahrungen in diesen Bereichen, die ich während meines Praktikums sammeln konnte.»

«Sie haben viele Praktika absolviert. Warum wurden Sie nie übernommen?»

Viele Praktika können auf Unsicherheit oder mangelnde Eignung hindeuten – sie können aber auch wertvolle Orientierung bieten. Betone, dass dir deine Praktika geholfen haben, Erfahrungen zu sammeln und dich beruflich zu orientieren.

Beispielantwort:

«Mir war es wichtig, praktische Erfahrungen in verschiedenen Bereichen zu sammeln und meine Kenntnisse zu erweitern. Durch die Praktika habe ich wertvolle Einblicke in unterschiedliche Branchen, Abteilungen und Arbeitsweisen erhalten. So habe ich gemerkt, dass mir der Bereich X besonders gut liegt. Jetzt suche ich gezielt nach einer Position, in der ich mein Wissen langfristig einbringen und weiterentwickeln kann.»

«Warum wurden Sie gekündigt?»

Mit dieser Frage möchte die interviewende Person nicht nur den Kündigungsgrund erfahren, sondern auch, wie du über deinen früheren Arbeitgeber sprichst. Verzichte auf negative Äusserungen, Rechtfertigungen oder Schuldzuweisungen.

Wenn es sich um eine betriebsbedingte Kündigung handelte, kann eine ehrliche Erklärung zum Beispiel so klingen:

«Aus wirtschaftlichen Gründen wurden Stellen abgebaut. Deshalb musste auch ich das Unternehmen verlassen. Ich habe die Zeit seit der Kündigung genutzt, um mich fachlich weiterzubilden.»

Wenn du deine Kündigung selbst verschuldet hast, fällt die Antwort schwerer. Zeige, dass du einsichtig bist und aus deinen Fehlern gelernt hast. Betone deine Motivation für den Neuanfang:

«Es gab eine Phase, in der ich privat stark gefordert war. Dadurch konnte ich bei der Arbeit nicht meine gewohnte Leistung abrufen. Diese Zeit hat mir gezeigt, wie wichtig Resilienz und Selbstfürsorge sind. Heute setze ich bewusst die richtigen Prioritäten, sodass ich wieder voll leistungsfähig bin. Umso mehr freue ich mich darauf, meine Energie und Erfahrung in neue Aufgaben einzubringen.»

Alternative Fragen:

  • «Warum haben Sie Ihre letzte Stelle gekündigt?»
  • «Warum möchten Sie Ihre aktuelle Stelle wechseln?»
  • «Warum haben Sie Ihre bisherige Stelle verlassen?»
«Warum sind Sie schon so lange arbeitslos?»

Längere Phasen der Arbeitslosigkeit können bei Personalverantwortlichen Zweifel an deinen Fähigkeiten und deiner Motivation wecken. Entscheidend ist, dass du keine Ausreden erfindest, sondern kurz erklärst, was der Grund für deine lange Arbeitslosigkeit ist. Lenke den Fokus auf deine Zukunftspläne. Mache deutlich, dass du die Zeit sinnvoll genutzt hast und jetzt motiviert und sofort einsetzbar bist.

Beispielantwort:

«Ich habe mich bewusst nur auf Positionen beworben, die wirklich zu meinem Profil passen. Da der Arbeitsmarkt in diesem Bereich in den letzten Monaten angespannt war, hat sich die Suche etwas verzögert. Ich habe die Zeit aber genutzt, um meine Kenntnisse im Bereich X zu vertiefen.»

Weitere Stressfragen:

  • «Warum haben Sie eine so grosse Lücke im Lebenslauf?»
  • «Warum haben Sie sich beworben, obwohl Sie über-/unterqualifiziert sind?»
  • «Warum haben Sie so häufig den Arbeitgeber gewechselt?»
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Brainteaser

Auch Brainteaser – knifflige Denkaufgaben – können im Vorstellungsgespräch auf dich zukommen. Sie haben auf den ersten Blick nichts mit der Stelle zu tun und dienen nicht dazu, eine richtige Antwort zu bekommen, sondern testen Folgendes:

  • Logisches Denken
  • Argumentationsfähigkeit unter Druck
  • Kreativität
  • Problemlösungskompetenz

Lass dich nicht stressen und denke kurz über deine Antwort nach, wenn du plötzlich eine Zahlenreihe fortsetzen oder eine Schätzfrage wie «Wie viele Katzen gibt es in der Schweiz?» beantworten musst.

Erkläre deine Herangehensweise und begründe dein Ergebnis.

Fangfragen

Auch Fangfragen im Vorstellungsgespräch sollten dich nicht aus der Ruhe bringen. Sie wirken oft harmlos, verfolgen aber ein klares Ziel: Personalverantwortliche möchten deine Spontanität, Ehrlichkeit und innere Haltung prüfen.

«Wie stehen Sie zu Überstunden?»

Eine knifflige Frage. Einerseits lassen sich Überstunden manchmal nicht vermeiden. Andererseits hast du ein berechtigtes Interesse daran, Überstunden so gering wie möglich zu halten. Betone also, dass du bereit bist, Mehrarbeit zu leisten, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

«Ich organisiere meine Arbeitsabläufe so, dass ich meine Aufgaben innerhalb der regulären Arbeitszeit erledigen kann. Natürlich kann es trotzdem vorkommen, dass Mehrarbeit nötig wird, etwa wenn jemand im Team ausfällt oder unerwartete Probleme auftreten. In solchen Fällen bin ich flexibel und bereit, Überstunden zu leisten. Überstunden sollten jedoch die Ausnahme bleiben und fair geregelt sein.»

«Haben Sie sich auch bei anderen Unternehmen beworben?»

Meist verschicken Jobsuchende mehrere Bewerbungen parallel. Personalverantwortliche wissen das, bevorzugen es aber, wenn sie die erste Wahl sind. Betone deshalb, was dich an diesem Unternehmen besonders reizt, ohne dich in Details zu verlieren.

Beispielantwort:

«Ja, ich habe mich auch bei anderen Unternehmen beworben. Ihre Ausschreibung war für mich jedoch besonders ansprechend, weil ich hier die Möglichkeit sehe, meine Marketingkenntnisse sinnvoll einzubringen und weiterzuentwickeln.»

«Was hat Ihnen an Ihrem ehemaligen Arbeitgeber gar nicht gefallen?»

Mit dieser Frage prüfen Personalverantwortliche deine Professionalität und Loyalität. Lass dich nicht dazu verleiten, über frühere Vorgesetzte zu lästern. Du hast Gründe für deinen Jobwechsel, aber dein Gegenüber muss nicht alle erfahren. Nenne in deiner Antwort nur ausgesuchte Aspekte, die nachvollziehbar sind, und leite zu deinen Erwartungen an die neue Stelle über:

«Ich war grundsätzlich sehr zufrieden mit meiner früheren Stelle. Allerdings gab es kaum Weiterbildungsmöglichkeiten und ich möchte meine Fachkenntnisse gern weiter ausbauen. Deshalb freue ich mich besonders, dass Sie in Ihrer Ausschreibung explizit auf Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten hingewiesen haben.»

«Arbeiten Sie lieber allein oder im Team?»
Personalverantwortliche wollen wissen, wie teamfähig und eigenständig du bist. Du musst dich nicht für eine Seite entscheiden. Zeige Flexibilität, wie in dieser Musterantwort:

«Jede Arbeitsweise hat ihre Vor- und Nachteile. Wenn ich mich in Ruhe auf neue Aufgaben konzentrieren möchte, arbeite ich lieber allein. Für kreative Prozesse oder komplexe Projekte ziehe ich jedoch die Teamarbeit vor.»

«Welche Aufgabe in der Stellenausschreibung gefällt Ihnen nicht?»

Einerseits testen Personaler*innen mit dieser Frage, ob du die Stellenanzeige überhaupt gelesen hast. Andererseits wollen sie herausfinden, wie du mit unliebsamen Aufgaben umgehst. Alternativ stellen sie eine allgemeinere Frage: «Welche Aufgaben gefallen Ihnen gar nicht?»

Nenne eine Tätigkeit, die nicht zentral für die Stelle ist, und zeige gleichzeitig deine Bereitschaft, sie zu übernehmen. Du kannst auch eine andere Aufgabe hervorheben, die du besonders gern erledigst. So schaffst du ein gewisses Gleichgewicht.

Beispielantwort:

«Gewisse Routineaufgaben finde ich weniger spannend, etwa das Erstellen von Berichten. Selbstverständlich erledige ich diese Aufgaben dennoch gewissenhaft, da sie wichtig sind, um den Überblick zu behalten. Gleichzeitig freue ich mich auf die vielfältigen, kreativen Tätigkeiten, die in der Stellenausschreibung erwähnt werden.»

Weitere Fangfragen:

  • «Was können Ihre Arbeitskolleginnen und -kollegen besser als Sie?»
  • «Was würden Sie tun, wenn Sie nicht arbeiten müssten?»
  • «Was mögen Sie an Kolleginnen und Kollegen überhaupt nicht?»
  • «Was würden Sie tun, wenn Sie in Ihrer alten Stelle bleiben müssten?»
  • «Wer war der schlechteste Chef, den Sie je hatten?»

Eigene Fragen im Vorstellungsgespräch stellen

«Haben Sie noch Fragen?» – jetzt bist du an der Reihe. Eigene Fragen im Vorstellungsgespräch zeigen dein Interesse am Unternehmen und an der ausgeschriebenen Stelle. Hab deshalb mindestens eine sinnvolle Rückfrage parat.

Du solltest nicht unvorbereitet in diese Situation gehen. Überlege dir, welche eigenen Fragen im Vorstellungsgespräch angebracht sind. Notiere sie im Voraus und ergänze sinnvolle Rückfragen, die sich während des Gesprächs ergeben. Lass Fragen weg, die bereits beantwortet wurden.

Wichtig: Übe nicht nur Fragen und Antworten im Vorstellungsgespräch, sondern auch die Begrüssung und die Verabschiedung. So bist du optimal vorbereitet und hinterlässt einen positiven Eindruck.

Unerlaubte Fragen im Bewerbungsgespräch

Manche Fragen sind im Vorstellungsgespräch unzulässig – insbesondere solche, die sich auf folgende Tabuthemen beziehen:

  • Familienplanung
  • Glaube und Religion
  • Politische Überzeugung
  • Ethnische Herkunft
  • Krankheit
  • Vermögen

Nicht erlaubt sind also beispielsweise folgende Fragen:

  • «Möchten Sie Kinder haben?»
  • «Leben Sie in einer festen Partnerschaft?»
  • «Welcher Religion gehören Sie an?»
  • «Gehören Sie einer politischen Partei an?»
  • «Wie ist ihre sexuelle Orientierung?»
  • «Haben Sie Schulden?»

Ausnahmen: Wenn die gesundheitliche Verfassung für die Ausübung des Berufs entscheidend ist, musst du die entsprechende Frage ehrlich beantworten. Auch deine Religion oder Politik darf ein Arbeitgeber erfragen, wenn aufgrund der konfessionellen oder politischen Ausrichtung der Organisation ein berechtigtes Interesse besteht.

Du kannst unerlaubte Fragen im Vorstellungsgespräch beantworten, bist aber nicht dazu verpflichtet. Selbst wenn du dich gegen eine Antwort entscheidest, solltest du höflich bleiben. Du kannst auch offen sagen, warum du eine bestimmte unerlaubte Frage nicht beantworten möchtest – zum Beispiel so:

  • «Das hat keinen Einfluss auf meine berufliche Qualifikation.»
  • «Das ist für meine berufliche Leistung nicht relevant.»
  • «Ich konzentriere mich aktuell auf meine berufliche Weiterentwicklung.»
  • «Ich halte Privat- und Berufsleben getrennt.»

Übrigens: Auch kleine Notlügen sind bei unzulässigen Fragen erlaubt.

Tipps für deine Antworten im Vorstellungsgespräch

Folgende 10 Tipps solltest du beachten, wenn es um deine Antworten auf Fragen im Vorstellungsgespräch geht:

  1. Bleib bei der Wahrheit.
  2. Sei authentisch und zeige Persönlichkeit.
  3. Nenne konkrete Beispiele.
  4. Achte auf eine offene Körpersprache.
  5. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen.
  6. Bleib höflich und freundlich.
  7. Formuliere deine Antworten kurz und präzise.
  8. Höre gut zu und antworte strukturiert.
  9. Bleib optimistisch.
  10. Sprich nicht negativ über frühere Arbeitgeber.

Denk immer daran: Du kannst dich nicht auf jede Frage vorbereiten. Nimm dir im Gespräch ruhig Bedenkzeit. Es muss nicht immer die perfekte Antwort sein. Wichtiger ist, dass du Selbstvertrauen zeigst, authentisch bleibst und deine Standpunkte klar und nachvollziehbar begründest.

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