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Lebenslauf für den Berufseinstieg/Wiedereinstieg

Für Berufseinsteiger ohne Berufserfahrung und Wiedereinsteiger kann es schwierig sein, einen Lebenslauf zu verfassen. Wir verraten dir, welche Informationen wirklich wichtig sind.

Berufseinstieg

Ob du ohne Berufserfahrung überzeugst oder eine längere Pause geschickt erklärst: Der Lebenslauf für den Berufseinstieg oder Wiedereinstieg ins Arbeitsleben bringt einige Besonderheiten mit sich, auf die du achten solltest. In diesem Ratgeber erfährst du, wie du deinen Lebenslauf optimal präsentierst.

Lebenslauf für Berufseinsteiger

Praktische Berufserfahrung ist das stärkste Argument in deinem Lebenslauf, doch gerade Berufseinsteiger*innen können sich noch nicht darauf berufen. Es gibt jedoch viele andere Möglichkeiten, mit denen du in deinem Lebenslauf überzeugen kannst. Im Folgenden erfährst du, welche Informationen dein Lebenslauf als Berufseinsteiger*in enthalten sollte und wie du ihn am besten gestaltest.

Bildungsweg

Als Berufseinsteiger*in steht dein Bildungsweg im Mittelpunkt deines Lebenslaufs. Dazu gehören deine Schulbildung sowie deine berufliche oder akademische Ausbildung. Beginne immer mit deinem aktuellsten Abschluss und liste deine Ausbildung antichronologisch auf. Gib den Zeitraum mit Monat und Jahr an.

Du kannst ausserdem sowohl deine Abschlussnote als auch Schwerpunkte deiner Ausbildung erwähnen. Hast du beispielsweise ein gutes Maturazeugnis mit den Schwerpunktfächern Englisch und Deutsch, ist das für eine Bewerbung als Dolmetscher*in bestimmt ein Pluspunkt.

Praxiserfahrung

Wenn du bereits erste Schritte im Berufsleben gemacht hast, zum Beispiel durch einen Nebenjob, ein Praktikum oder als Aushilfe im Betrieb deiner Eltern, solltest du dies unbedingt in deinem Lebenslauf erwähnen. Es ist natürlich vorteilhaft, wenn diese Stationen einen Bezug zur angestrebten Stelle haben. Du kannst sie aber auch angeben, wenn das nicht der Fall ist. So zeigst du, dass du bereits Praxiserfahrung gesammelt hast und weisst, wie es ist, zu arbeiten.

Auslandserfahrung

Deine Auslandserfahrung kannst du entweder im Bildungsweg aufführen oder in einer eigenen Rubrik hervorheben. Wenn du zum Beispiel ein Jahr lang Work-and-Travel gemacht hast, ist das ein überzeugendes Argument in deinem Lebenslauf als Berufseinsteiger*in. Auslandserfahrung deutet auf Selbstständigkeit, Organisationstalent und gute Sprachkenntnisse hin.

Kenntnisse und Fähigkeiten

Neben deiner Ausbildung gibt es weitere Aspekte, die dich für eine Stelle qualifizieren. Dazu gehören Kenntnisse und Fähigkeiten, die du dir selbst angeeignet hast – zum Beispiel das Schreiben in HTML-Code. Auch deine Sprachkenntnisse kannst du hier auflisten. Vielleicht kennst du dich besonders gut mit einem bestimmten Programm aus; beschreibe in diesem Fall, welche Aufgaben du damit tatsächlich ausgeführt hast.

Sehr gute Photoshop-Kenntnisse, Bearbeitung von Bildern für die Webdarstellung

Hobbys

Auch mit deinen Hobbys kannst du dich positiv präsentieren – entscheidend ist, wie du sie darstellst. Hobbys wie Lesen oder Serien schauen bieten Personalfachleuten keinen Mehrwert. Bist du hingegen in einem Fussballverein aktiv, wirkst du engagiert und teamfähig. Hobbys wie Zeichnen oder Schreiben unterstreichen deine Kreativität.

Aufbau des Lebenslaufs

Neben dem Inhalt sind auch eine ansprechende Optik und eine klare Struktur wichtig. Dein Lebenslauf sollte folgende Informationen enthalten:

  • Persönliche Daten
  • Bildungsweg
  • Berufserfahrung
  • Kenntnisse und Fähigkeiten
  • Hobbys / Freiwilligenarbeit
  • Unterschrift

In unserem Ratgeber findest du zahlreiche Tipps für den richtigen Aufbau deines Lebenslaufs sowie Vorlagen für die Gestaltung.

Lebenslauf für den Wiedereinstieg

Nach einer längeren beruflichen Pause kann es herausfordernd sein, den Lebenslauf an die aktuelle Situation anzupassen. Denn es gibt sowohl positive als auch schwierige Gründe für eine Unterbrechung. Wir zeigen dir, wie du deinen Lebenslauf für den Wiedereinstieg ins Berufsleben optimal formulierst.

Gründe für eine berufliche Auszeit

Es gibt viele Gründe, die zu einer Unterbrechung der Erwerbstätigkeit führen können – und nicht alle erfordern eine ausführliche Erklärung. Nachfolgend findest du einige häufige Beispiele sowie Hinweise, wie du sie passend im Lebenslauf darstellst.

Sabbatical

Einfach einmal Abstand vom Alltag gewinnen und die Welt entdecken – viele Arbeitnehmende, die schon länger im Berufsleben stehen, gönnen sich eine Auszeit, um zu reisen. In deinem Lebenslauf solltest du diese Zeit nicht einfach als «Reise» oder «Ferien» angeben. Verwende stattdessen die Bezeichnung «Sabbatical» oder «private Auszeit zum Reisen» und erwähne, wo du gewesen bist und was du in dieser Zeit gemacht hast. Vielleicht hast du unterwegs auch gearbeitet – das kannst du ebenfalls erwähnen.

01/2016 – 02/2017

Sabbatical
Rucksackreise durch Asien
Arbeit auf einer Reisplantage

Elternzeit

Die Elternzeit erfordert in der Regel keine ausführliche Erklärung. Du solltest sie jedoch nicht als «Erziehungsurlaub» bezeichnen, da es sich dabei nicht um eine Erholungsphase handelt. Bereite dich darauf vor, dass das Thema Familie im Vorstellungsgespräch angesprochen wird. Spätestens dann kannst du darauf hinweisen, dass die Betreuung deiner Kinder sichergestellt ist und du dich voll auf die Arbeit konzentrieren kannst.

Pflege von Angehörigen

Auch die Betreuung oder Pflege eines nahestehenden Familienmitglieds kann im Lebenslauf erwähnt werden, ohne dass es einer langen Erklärung bedarf. Es ist jedoch sinnvoll, darauf hinzuweisen, dass die pflegebedürftige Person inzwischen nicht mehr auf deine Unterstützung angewiesen ist, falls du wieder voll ins Berufsleben einsteigen möchtest.

Eigene Krankheit, Schicksalsschlag

Bewerbende, die nach einer längeren Krankheit oder einem persönlichen Schicksalsschlag wieder in den Beruf einsteigen möchten, wissen oft nicht, wie sie diese Zeit im Lebenslauf erwähnen sollen.

Keine Sorge, du musst deine privaten Umstände nicht im Detail schildern. Eine neutrale Formulierung wie «berufliche Auszeit aus gesundheitlichen Gründen, vollständig genesen seit MM/JJJJ» oder «berufliche Auszeit aus familiären Gründen» ist völlig ausreichend. Wichtig ist, dass du deutlich machst, dass du wieder vollständig arbeits- und leistungsfähig bist.

Arbeitslosigkeit

Viele Bewerbende, die nach einer längeren Arbeitslosigkeit wieder ins Berufsleben zurückkehren möchten, fragen sich, wie sie diese Zeit im Lebenslauf am besten darstellen. Lücken im Lebenslauf sind zwar nicht ideal, gelten heute aber längst nicht mehr als Ausschlusskriterium. Verwende für diesen Zeitraum lieber Formulierungen wie «arbeitssuchend» oder «berufliche Neuorientierung» statt «arbeitslos».

Du kannst zusätzlich den Grund für die Beendigung deines letzten Arbeitsverhältnisses angeben, sofern er nicht selbstverschuldet war – zum Beispiel: «Kündigung infolge Firmenkonkurses, anschliessend arbeitssuchend».

Weiterbildung

Eine berufliche Auszeit, die du für eine Weiterbildung nutzt – etwa für ein Aufbau- oder Zweitstudium – gilt als sogenannte «unechte Lücke». Sie stellt nämlich eine Investition in deine berufliche Zukunft dar. Diese Art von Weiterbildung kannst du problemlos im Anschluss in deinem Bildungsweg aufführen.

Nebentätigkeiten

Als Wiedereinsteiger*in musst du im Lebenslauf zeigen, dass du weiterhin über die nötige Fachkompetenz verfügst und auch nach einer längeren Pause leistungsfähig bist.

Hilfreich ist es, wenn du Fähigkeiten, die in deinem Beruf wichtig sind, auch während deiner Auszeit gepflegt oder erweitert hast. Das kann zum Beispiel eine Teilzeit- oder Nebentätigkeit während der Elternzeit, ein freiwilliges Praktikum während der Arbeitslosigkeit oder ein Onlinekurs während der Pflege eines Familienmitglieds sein. Füge solche Angaben direkt im Anschluss an deine berufliche Auszeit ein, zum Beispiel so:

07/2019 – heute

Berufliche Neuorientierung
Gleichzeitiger Besuch des Onlinekurses «Informatik für Fortgeschrittene»

Auch private Hobbys und Interessen können ein positives Licht auf dich werfen. Wenn du beispielsweise während der Elternzeit im Fussballverein deines Kindes mitgeholfen hast, zeigt das Organisationstalent und Einsatzbereitschaft. Solche Angaben verdeutlichen wichtige Soft Skills, die für deine zukünftige Stelle von Bedeutung sein können.

Lebenslauf Wiedereinstieg: Aufbau

Der richtige Umgang mit einer längeren beruflichen Pause ist entscheidend – nur unerklärte Lücken im Lebenslauf hinterlassen einen schlechten Eindruck. Trotzdem sollte dein beruflicher Werdegang im Vordergrund stehen. In deinem Lebenslauf für den Wiedereinstieg solltest du die Auszeit also nicht zu stark betonen.

Es darf aber auch nicht so wirken, als würdest du sie verschweigen wollen. Wenn du aktuell arbeitssuchend bist, empfiehlt sich eine chronologische Auflistung deiner Berufserfahrung. So sieht die Personalabteilung zuerst deine bisherigen Erfahrungen und erfährt erst am Ende, dass du momentan nicht beschäftigt bist – zu diesem Zeitpunkt hast du bereits einen guten Eindruck hinterlassen.

Einige Pausen, wie zum Beispiel die Elternzeit oder die Pflege eines nahestehenden Angehörigen, werden zudem positiv bewertet. In diesem Fall kannst du sie in einer eigenen Kategorie mit dem Titel «Familienzeit» aufführen.

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