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Berufserfahrung im Lebenslauf

Die Berufserfahrung in deinem Lebenslauf beinhaltet die wichtigsten Informationen für deine Bewerbung. Welche Daten du angeben solltest, erfährst du hier.

Berufserfahrung

Die Berufserfahrung ist der wichtigste Bestandteil deines Lebenslaufs. Sie zeigt potenziellen Arbeitgebenden, ob du die notwendigen Qualifikationen für die ausgeschriebene Stelle mitbringst. Eine strukturierte und lückenlose Auflistung deines beruflichen Werdegangs ist entscheidend für einen professionellen Auftritt. Aber auch ein Lebenslauf ohne Berufserfahrung kann überzeugen, sofern du deine Fähigkeiten und Kenntnisse wirkungsvoll präsentierst.

Was versteht man unter Berufserfahrung?

Im Abschnitt «Berufserfahrung» listest du im Lebenslauf alle bisherigen beruflichen Stationen auf. Dazu gehören:

  • Vollzeitstellen
  • Teilzeitstellen
  • Nebenjobs
  • Temporäre Anstellungen
  • Selbstständige Tätigkeiten
  • Projektarbeiten
  • Praxissemester während des Studiums
  • Werkstudentenjobs
  • Praktika
  • Ferienjobs

Deine schulische Ausbildung gehört nicht in den Abschnitt «Berufserfahrung». Dafür gibt es den separaten Bereich «Bildungsweg». Auch Auslandserfahrungen wie Sprachaufenthalte, Au-pair-Programme oder Work-&-Travel zählen nicht dazu. Diese solltest du in einem eigenen Abschnitt deines Lebenslaufs aufführen; dasselbe gilt für ehrenamtliche Tätigkeiten.

Berufserfahrung im Lebenslauf: Was will der Arbeitgeber sehen?

Die Stellenausschreibung gibt oft Hinweise darauf, wie viel Berufserfahrung für die gewünschte Position erforderlich ist.

Erste Berufserfahrung

Steht in einer Stellenausschreibung, dass «erste Berufserfahrung erwünscht» ist, sollten Bewerbende bereits erste Einblicke in den Arbeitsalltag eines Unternehmens gewonnen haben. Diese müssen nicht zwingend aus der gewünschten Branche stammen. Auch ein Praktikum, ein Nebenjob oder eine Werkstudententätigkeit kann als Nachweis genügen. Solche Positionen eignen sich besonders für Berufseinsteiger*innen und Quereinsteiger*innen.

Einschlägige Berufserfahrung

Wenn einschlägige Berufserfahrung verlangt wird, solltest du praktische Kenntnisse aus genau jener Branche mitbringen, in der du dich bewirbst. Diese musst du durch längere, relevante Tätigkeiten nachweisen können. Dazu können auch Praktika, Projektarbeiten oder Werkstudentenstellen in der entsprechenden Branche zählen.

Fundierte Berufserfahrung

Wird nach Bewerbenden mit fundierter Berufserfahrung gesucht, erwarten Arbeitgebende mehrere Jahre Tätigkeit im entsprechenden Berufsfeld. Sie gehen davon aus, dass du über umfassendes Fachwissen und Praxiserfahrung verfügst. Ein Praktikum oder Tätigkeiten in anderen Branchen reichen hier in der Regel nicht aus. Bewerbungen von Berufsanfänger*innen oder Quereinsteiger*innen haben in solchen Fällen kaum realistische Chancen auf Erfolg.

Umfassende Berufserfahrung

Wenn eine Firma nach Mitarbeitenden mit «umfassender Berufserfahrung» sucht, ist in der Regel eine Erfahrung von mindestens fünf Jahren gemeint. Diese Formulierung findet man häufig bei Positionen mit grosser Verantwortung im Finanz- oder Personalwesen.

An welcher Stelle steht die Berufserfahrung im Lebenslauf?

Ein professioneller Lebenslauf folgt einem klaren und übersichtlichen Aufbau. So können Personalverantwortliche die wichtigsten Informationen auf einen Blick erkennen. Der Aufbau sieht in der Regel wie folgt aus:

  • Persönliche Daten
  • Berufserfahrung
  • Bildungsweg
  • Kenntnisse und Fähigkeiten
  • Hobbys, Auslandserfahrung, ehrenamtliche Tätigkeiten

Die Berufserfahrung steht somit an zweiter Stelle, da sie für die Arbeitgebenden die relevantesten Informationen enthält.

Wie gebe ich meine Berufserfahrung im Lebenslauf an?

Zuerst solltest du einen passenden Titel für diesen Abschnitt wählen. Geeignet sind zum Beispiel:

  • Berufserfahrung
  • Beruflicher Werdegang
  • Praktische Erfahrung
  • Berufspraxis
  • Praxiserfahrung
  • Berufliche Laufbahn

Für jede berufliche Station solltest du folgende Angaben machen:

  • Zeitraum
  • Funktion bzw. Jobbezeichnung
  • Arbeitgeber
  • Aufgaben und Erfolge

Deine beruflichen Stationen führst du in antichronologischer Reihenfolge auf, also beginnend mit deiner aktuellsten Tätigkeit. Diese ist für Personalverantwortliche meist am relevantesten. Dein letztes Arbeitszeugnis als Nachweis deiner bisherigen Erfahrung gehört in die Bewerbungsbeilagen.

Zeitraum

Den Zeitraum deiner Anstellung gibst du üblicherweise in der linken Spalte an. Weitere Informationen zu deiner Tätigkeit folgen in der rechten Spalte. Wichtig ist, dass du ein einheitliches Format verwendest.

In der Schweiz ist es üblich, nur Monat und Jahr des Beginns und Endes einer Anstellung anzugeben:

02/2016 – 08/2020

Februar 2016 bis August 2020

Wenn du deine Bewerbung aus einer Festanstellung heraus schreibst und noch nicht gekündigt hast, kannst du den Zeitraum wie folgt angeben:

02/2016 – aktuell

seit 02/2016

Jobbezeichnung

Die Überschrift jeder Station sollte deine genaue Berufsbezeichnung und gegebenenfalls die Branche enthalten. Achte darauf, dass du dieselbe Bezeichnung verwendest, die auch in deinem Arbeitszeugnis steht. Hebe die Überschrift durch Fettdruck hervor:

02/2016 – 08/2020
Redaktorin im Bereich Lifestyle

Wenn es sich um eine Teilzeitstelle handelt, solltest du das ebenfalls erwähnen. Du kannst dies entweder direkt in der Berufsbezeichnung oder in einer zusätzlichen Zeile angeben:

02/2016 – 08/2020
Redaktorin in Teilzeit im Bereich Lifestyle

02/2016 – 08/2020
Redaktorin im Bereich Lifestyle
30 Wochenstunden

Arbeitgeber

Gib danach den vollständigen Namen deines Arbeitgebers an, inklusive Rechtsform. Schau bei Unsicherheit am besten im Arbeitsvertrag oder auf der Website nach. Füge auch den Beschäftigungsort hinzu und das Land, falls du im Ausland gearbeitet hast.

02/2016 – 08/2020
Redaktorin im Bereich Lifestyle
Design Center GmbH
8001 Zürich

Aufgaben und Erfolge

Damit Personalverantwortliche einen guten Eindruck von deiner Berufserfahrung erhalten, solltest du eine stichpunktartige Übersicht über deine Aufgaben, Verantwortungsbereiche und Erfolge geben. Orientiere dich dabei an den Anforderungen aus der Stellenausschreibung und nenne Tätigkeiten und Kenntnisse, die für die Stelle relevant sind.

Beschreibe in 3 bis 6 Stichpunkten, welche Aufgaben du übernommen hast, welche Programme oder Tools du angewendet hast und an welchen Projekten du beteiligt warst.

Ergänze, wo möglich, konkrete Resultate oder Zahlen. Zum Beispiel, um wie viel Prozent du den Umsatz steigern konntest oder welches Projekt du erfolgreich abgeschlossen hast.

02/2016 – 08/2020
Redaktorin im Bereich Lifestyle
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8001 Zürich
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Viele Jahre Erfahrung: Wie viel Berufserfahrung im Lebenslauf angeben?

Wenn du bereits viele Jahre gearbeitet hast, kann dein Lebenslauf schnell sehr umfangreich werden. Damit Personalverantwortliche nicht mit Informationen überflutet werden, solltest du die wichtigsten Stationen sorgfältig auswählen. Grundsätzlich gilt: Qualität vor Quantität. Dein Lebenslauf sollte maximal drei A4-Seiten umfassen.

  • Für Arbeitgebende sind vor allem die letzten drei Stationen deines beruflichen Werdegangs relevant. Diese solltest du deshalb möglichst präzise beschreiben.
  • Ältere Stellen, die mehr als zehn Jahre zurückliegen, kannst du kurz und ohne Detailangaben erwähnen.
  • Frühere Nebenjobs oder Praktika, die keinen Bezug zur aktuellen Position haben, kannst du weglassen.

Lebenslauf ohne Berufserfahrung: Was angeben?

Wenn du am Anfang deiner beruflichen Laufbahn stehst, kannst du in den meisten Fällen noch keine Berufserfahrung vorweisen. In diesem Fall darfst du deine Fähigkeiten und Erfahrungen im Lebenslauf etwas freier und gezielter darstellen.

  • Ändere die Reihenfolge deines Lebenslaufs und beginne mit deinem Bildungsweg. Wenn du wenig Berufserfahrung hast, sind deine schulische und berufliche Ausbildung aussagekräftiger.
  • Verwende für diesen Abschnitt den allgemeineren Titel «Praxiserfahrung».
  • Überlege, ob du Praktika, Nebenjobs oder ehrenamtliche Tätigkeiten erwähnen kannst, die für die gewünschte Stelle relevant sind. Auch Jobs, die auf den ersten Blick nicht zum Beruf passen, zeigen, dass du bereits Einblicke in die Arbeitswelt gewonnen hast. Zudem belegen sie Soft Skills wie Teamfähigkeit, Kommunikationsstärke oder Organisationsgeschick.
  • Wenn deine Berufserfahrung kurz ausfällt, kannst du die Abschnitte «Kenntnisse und Fähigkeiten» sowie Hobbys ausbauen.
  • Als Berufseinsteiger*in solltest du dem Motivationsschreiben besondere Beachtung schenken. Dort kannst du deine Motivation und deine persönlichen Stärken gezielt hervorheben.

Lücken im Lebenslauf

Die meisten Arbeitnehmenden haben in ihrem Werdegang kleinere Brüche oder Lücken im Lebenslauf. Solche Phasen sind bei einer Bewerbung kein Ausschlusskriterium, solange sie nachvollziehbar sind. Wichtig ist, dass du eine glaubwürdige Begründung geben kannst.

Bestimmte Unterbrechungen zählen in der Regel nicht als Lücken im Lebenslauf:

  • Elternzeit
  • Sabbaticals
  • Pflege von Angehörigen
  • Längere Bewerbungsphasen direkt nach der Ausbildung oder dem Studium

Solche Zeiträume führen in einem Vorstellungsgespräch meist nicht zu unangenehmen Fragen. Lücken werden in der Regel nur thematisiert, wenn sie länger als zwei Monate dauern. Wenn du also über einen längeren Zeitraum ohne Anstellung warst, wirst du wahrscheinlich danach gefragt.

Trotzdem solltest du solche Phasen im Lebenslauf nicht einfach auslassen. Aufmerksame Personalverantwortliche erkennen Lücken anhand der angegebenen Zeiträume ohnehin. Es wirkt wenig professionell, wenn du versuchst, sie zu verschweigen.

Gib auch Zeiten der Arbeitslosigkeit offen an. Verwende dabei den Begriff «arbeitssuchend», da er aktiver wirkt. Zeige ausserdem, dass du die Zeit sinnvoll genutzt hast, etwa durch Weiterbildungen, Sprachkurse oder ehrenamtliche Tätigkeiten.

02/2020 – 06/2020
Arbeitssuchend, gleichzeitiges Engagement im Tierschutz

02/2020 – 06/2020
Berufliche Neuorientierung und Weiterbildung zum Informatiker

02/2020 – 06/2020
Gesundheitsbedingte Auszeit mit vollständiger Genesung

Der Lebenslauf ist kein Ort für lange Erklärungen oder Rechtfertigungen. Wenn deine Qualifikationen überzeugen, kannst du im Vorstellungsgespräch genauer auf solche Zeiträume eingehen.

Lügen im Lebenslauf

Auch wenn es verlockend scheint, Lücken im Lebenslauf zu verschweigen oder deine Berufserfahrung etwas aufzuwerten: Lügen im Lebenslauf können schwerwiegende Folgen haben. Wenn solche Unwahrheiten später entdeckt werden, droht im schlimmsten Fall eine fristlose Kündigung – selbst nach Ablauf der Probezeit.

Unwahre Angaben in deiner Bewerbung untergraben das Vertrauen und können dazu führen, dass dein Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis als unzumutbar einstuft. Sei deshalb lieber ehrlich – Offenheit und Selbstbewusstsein wirken langfristig immer überzeugender als ein geschönter Lebenslauf.

Berufserfahrung: Häufiger Jobwechsel

Wie Lücken im Lebenslauf können auch häufige Jobwechsel Fragen aufwerfen. Zwar ist es heute üblich, den Arbeitgeber mehrmals zu wechseln, doch wenn du mehrere Anstellungen von weniger als einem Jahr aufführst, wird dies meist nachgefragt.

Bleibe ehrlich und bereite eine gute Erklärung vor. Betone, dass du in verschiedenen Arbeitsumgebungen wertvolle Erfahrungen gesammelt und unterschiedliche Abläufe kennengelernt hast. Das zeigt Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft. Gib im Lebenslauf an, wenn es sich um befristete Stellen gehandelt hat. So lässt sich die kurze Beschäftigungsdauer nachvollziehbar erklären.

Probezeit nicht bestanden: In der Berufserfahrung angeben?

Auch kurze Beschäftigungszeiten solltest du im Lebenslauf aufführen. Das gilt zum Beispiel, wenn das Arbeitsverhältnis bereits während der Probezeit beendet wurde. Im Lebenslauf musst du nicht angeben, von welcher Seite die Kündigung ausging. Wahrscheinlich wird dieses Thema jedoch im Vorstellungsgespräch angesprochen.

Die Probezeit dient dazu, sich gegenseitig kennenzulernen. Es ist also nichts Ungewöhnliches, wenn sich eine der Parteien anders entscheidet. Wenn du im Bewerbungsgespräch gefragt wirst, warum du gekündigt hast, musst du dich nicht rechtfertigen. Erkläre stattdessen ruhig, welche Überlegungen zu deiner Entscheidung geführt haben.

Falls die Kündigung vom Arbeitgeber ausging, erkläre sachlich, wie es dazu kam. Erwähne, wenn du aus der Situation gelernt hast oder deine Arbeitsweise seither verbessert hast. Das zeigt Selbstreflexion und Entwicklung.

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